Inklusion ist, wenn Jugendliche aus dem Jugendtreff einem blinden Sozialarbeiter das Billard spielen beibringen. Das war eine der Erkenntnisse aus dem Besuch des Inklusionsprojektes in Mainz-Marienborn heute Abend.
Ismail Sackan ist blinder, türkischstämmiger Sozialarbeiter. Seit Oktober 2013 arbeitet er im Inklusionsprojekt des COMMIT-CLUB und der Kirchengemeinden im Mainzer Stadtteil Marienborn. Ziel des Projektes ist, in drei Jahren den Stadtteil inklusive und barrierefrei zu gestalten. Ein ehrgeiziges Ziel, dass durch Bewusstseinsbildung, Identifizierung von Barrieren vor Ort und gemeinsamen Aktivitäten und Feiern erreicht werden soll. Deshalb gehört dazu, dass Ismael Sackan neben seinen Sprechstunden beim interkulturellen Fest ein Riechcafe mit verbundenen Augen für alle anbietet und im Jugendkeller und beim Konfirmandenunterricht dabei ist. Neue Erfahrungen werden für die Kinder und Jugendlichen dadurch möglich und Barrieren in den Köpfen abgebaut.
Indem durch die Aktion Mensch geförderten Projekt wird Inklusion umfassend verstanden. Los geht’s die Vorstellungsrunde mit 10 Minuten Diskussion einer Frage aus dem Index für Inklusion der Montag Stiftung. „Gehören Wohnungslose selbstverständlich zu unserem Angebot?“ lautet die Frage für den Einstieg. Die Diskussion ist vielfältig, auch weil sowohl Vertreterinnen und Vertrter aus der Kirchengemeinde zusammen mit Kommunalpolitikerinnen- und Politikern und den Trägern aus der Behindertenarbeit zusammenkommen. Das ist der Charme der Inklusios-Projekte der Aktion Mensch, das über den Tellerrand der klassischen Behindertenhilfe hinausgegangen wird.
Und in Mainz Marienborn gibt es viel zu tun. Die Ortsverwaltung ist nicht barrierefrei. Im Ort gibt es zu enge Bürgersteige. Und die Kluft zwischen dem alten Ortsteil und den Neubaugebieten muss überbrückt werden. Zusätzlich ist der Lärm der nahen Autobahn ein weiterer Stressfaktor. Guter Ansatz in der gemeinsamen Arbeit für Kinder und Jugendliche, bei offenen Treffs und Veranstaltungen helfen das zu überwinden. Auch die kommenden Kommunalwahlen werden dafür genutzt, das Thema Inklusion vor Ort zu verankern.
Das Projekt ist dein Mutmacher für andere Orte. Nachahmer werden gesucht, auch weil das Förderprogramm der Aktion Mensch für die Inklusionsprojekte nicht ausgeschöpft ist.
Beim Team des Inklusionsprojektes in Mainz-Marienborn
Den Informationsflyer des Projektes gibt es hier
Informationen zum Förderprogramm der Aktion Mensch sind hier zu finden.
Auf der Webseite der Montag Stiftung gibt es Infos zum Index für Inklusion.
Also mich würde jetzt wirklich interessieren, wie die Jugendlichen Ismail Sackan das Billardspielen beigebracht haben.
Weiß das jemand?