Schulbesuch 2: Pestalozzi Grund- und Schwerpunktschule in Eisenberg

Kinder hüpfen im Unterricht durch den Klassenraum. Das wäre Grund für einen Eintrag in das Klassenbuch. Das ist anders in der Pestalozzi Schule in Eisenberg. Hier gehört Bewegung zum pädagogischen Konzept. Discemotorik heißt das Lern- und Bewegungsangebot, das von der Ergotherapeutin Aline Klusen an der Schule entwickelt wurde und mittlerweile bundesweit Nachahmer findet. Am Anfang eines Bewegungsparcours ziehen die Schülerinnen und Schüler einer Aufgabe aus einer Schachtel mit Erbsen. Dann machen Sie sich auf den Weg durch den Parcours mit Kissen und Noppen-Streifen und lösen dabei die Aufgabe, die sie an einem bestimmten Platz ablegen. Lernen mit allen Sinnen, in Bewegung und mit räumlicher Zuordnung. Das kommt allen Kindern zugute. Besonders denen, die noch Schwierigkeiten mit der Motorik und in der Bewegung haben und sich so viele Lerninhalte besser merken können.

Zusammen mit den kommunalen Behindertenbeauftragten Susanne Röß aus dem Donnersberg-Kreis und Arno Weber aus dem Rhein-Pfalz-Kreis konnte ich mich vergangene Woche von dem inklusiven Konzept der Grundschule Eisenberg überzeugen. Mit dazu gehört, dass sich die Schule für alle Kinder im Ort verantwortlich fühlt und – wie in allen guten inklusiven Schulung – Teamarbeit als Grundlage für die Arbeit selbstverständlich ist. Hier arbeiten Grund- und Förderschulpädagogen, Erzieherinnen und Erzieher, Heil- und Sozialpädagogen und Therapeutinnen und Therapeuten als Team zusammen.

Bei unserem Besuch im Unterricht haben die Schülerinnen und Schüler Aufgaben bekommen und in Gruppen oder einzelnen nach Ihren Möglichkeiten lösen. Wer will kann einen Kopfhörer aufziehen, um in Ruhe arbeiten zu können. Das ist nicht unbedingt nötig, weil in der Klasse eine ruhige Arbeitsatmosphäre herrscht. Die Lehrerin managed die Klasse und hält keinen Frontal-Unterricht. Ab und zu kommen Schülerinnen und Schüler zur Lehrerin und haben Frage zur Aufgabe. Dann schickt die Lehrerin sie zu anderen Schülern, die schon mit der Aufgabe fertig sind, um die Frage geklärt zu bekommen. In einer Ecke des Klassenzimmers ist eine der Bewegungsparcours aufgebaut, wo die Aufgaben im Rundgang gelöst werden.

Wie sehr der Schulleiter Marcus Richter und seine Kolleginnen und Kollegen hinter dem Ansatz einer Schule für alle stehen, erfahren wir in der anschließenden Besprechung im Team-Zimmer. Ein Lehrerzimmer gibt es nicht mehr. Aber es gibt auch noch etwas zu tun. Auf der Wunschliste ganz oben steht ein Aufzug, der alle Stockwerke der Schule erschließt. Hier hatte der Denkmalschutz Barrieren aufgebaut. Wichtig wären auch Therapieangebote für die Schülerinnen und Schüler in der Schule. Allerdings bezahlen die Krankenkassen bisher nur Therapie in den Förderschulen, aber nicht in den Schwerpunkt-Schulen. Das muss sich ändern.

Über die Schule gebe es noch viel mehr zu berichten. Zum Beispiel die eigene Küche mit Verarbeitung von regionalen Produkten, einschließlich von Apfelsaft, der aus von den Schülerinnen und Schülern selbst auf gesammelten Äpfel aus der Region stammt. Nähere Infos gibt es auch auf der Webseite der Pestalozzi Schule.

Hier einige Bilder aus der Schule in Eisenberg.

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Discemotorik-Parcours – lernen mit allen Sinnen

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Besprechung im Team-Zimmer