Bahntour mit der Regenbogen Redaktion

Seit dem Jahr 2014 ist der Bahnhof in Bad Kreuznach endlich barrierefrei. Zahlreiche Demonstrationen und Aktionen waren dazu notwendig. Seit Ende 2015 fahren das Eisenbahnunternehmen vlexx und die DB Regio Bad Kreuznach mit den passenden Fahrzeugen an, die barrierefrei nutzbar sind. Jetzt kommt es auf die Menschen mit Behinderungen an, dass diese Angebote für barrierefreie Mobilität gut genutzt werden. Deshalb war ich diese Woche mit Silke Haas und Thorsten Friemann mit der Bahn unterwegs. Beide sind selbst auf den Rollstuhl angewiesen und Redakteurin und Redakteur der Regenbogen-News der Kreuznacher Diakonie.

Wir treffen uns am Bahnhofsplatz in Bad Kreuznach. Zunächst planen wir die Tour. Dafür hilft die DB-Navigator-App. Zusätzlich gibt es die Bahnhof Live App der Deutschen Bahn, auf ihr wird in Echtzeit angezeigt, ob die Aufzüge auch funktionieren. Außerdem gibt es hier die Telefonnummern der 3S-Zentralen für jeden Bahnhof, die angerufen werden kann wenn, es Probleme bei der Fahrt gibt.

Treffen mit Silke Haas und Thorsten Frimann in Bad Kreuznach


Fahrt planen mit dem DB Navigator

Alle Aufzüge am Bad Kreuznacher Bahnhof funktionieren – Screenshot von der Bahnhof Live App


Weiter geht es mit den Aufzügen zum Zug an Gleis 3. als der Zug einfährt wird das etwas aufregend. Welche von den vier Türen ist die richtige zum Rollstuhlabteil? Das ist nicht leicht zu erkennen, hier wäre ein größeres Rollstuhl-Symbol hilfreich. Der Eingang ist ohne Stufe und an jeder Tür fährt eine Spalte Überbrückung heraus. Allerdings hat das Gleis in Bad Kreuznach eine leichte Kurve, so dass immer noch eine restliche Lücke bleibt. Vorsichtig probiert Silke Haas mit ihrem Elektrorollstuhl die Überfahrt aus. Es funktioniert und wir nehmen die Rollstuhlplätze neben dem großen behindertengerechten WC ein. 

Wir haben uns nichts vorangemeldet, das ist im Nahverkehr nicht notwendig. Wer allerdings unsicher ist, für den und die empfiehlt sich eine Voranmeldung beim Verkehrsunternehmen. Zu uns kommt der freundliche Zugbegleiter und bietet seine Hilfe im Bedarfsfall an. In jedem Zug sind Rampen vorhanden, falls der Spalt doch zu groß ist oder eine Stufe überwunden werden muss, wie an den größeren Knotenbahnhöfen in Mainz oder Saarbrücken. „Der Weg ist das Ziel“ ist Motto für die kommende Strecke, die Eisenbahnstrecke an der Nahe gilt als eine der landschaftlich schönsten Rheinland-Pfalz. 

Einstieg in den Zug nach Bad Sobernheim

Auf den Rollstuhlplätzen im vlexx

Am Ziel – Stärkung im Eiscafé


Zurück geht es wieder über die Aufzüge in Bad Sobernheim auf das Gleis in Richtung Bad Kreuznach. Der Zugführer der kommenden Regionalbahn gibt es den Tipp, den kurz darauf folgenden Regionalexpress zu nutzen, weil dort weniger Fahrgäste und mehr Platz ist. Diesen hilfreichen Hinweis nehmen wir an, ein paar Minuten später kommt der Regionalexpress Richtung Mainz und nimmt uns mit.

Auf dem Bahnsteig in Bad Sobernheim

Einstieg mit dem Elektrorollstuhl

Gut angekommen im Zug


Für Silke Haas du Torsten Frieman war das eine gute Erfahrung. Beide wollen weitere Touren unternehmen und darüber schreiben – und andere Menschen mit Behinderungen ermutigen die Bahn zu nutzen. Schließlich sind weitere Ziele wie Bingen, Mainz, Saarbrücken, Kaiserslautern und viele weitere jetzt barrierefrei erreichbar. Unter folgendem Link gibt es die Karte von dertakt.de über die barrierefreien Bahnstationen in Rheinland-Pfalz. Gut wäre allerdings, zusammen mit den Verkehrsunternehmen einen Probetag zu machen, bei dem an einem stehenden Fahrzeug in aller Ruhe das Ein- und Aussteigen und die Ausstattung des Zuges ausprobiert werden kann. 

Schuhe und Sport – Museumsbesuch in Hauenstein in der Pfalz

Antriebswellen durchziehen eine ganze Fabrik-Etage und verteilen über Transmissionsriemen ihre Energie an die Maschinen. Ein Schuhgeschäft im original Fünfzigerjahre-Stil. Eine beeindruckende Sammlung mit Sportgeräten und Dokumenten über die Sportgeschichte in der Pfalz. Das konnte ich bei meinem letzten Termin der inklusiven Museumstour im Deutschen Schuhmuseum und dem Pfälzischen Sportmuseum in Hauenstein erleben.

An dem Bauhaus-Fabrikgebäude ist die barrierefrei Zugänglichkeit durch einen Glasaufzug mit imposanten Blick über den Ort bereits ermöglicht. Hauptthema des Treffens war, wie die Ausstellung für alle Besucherinnen und Besucher barrierefrei verbessert werden kann. Dabei ist die Zusammenarbeit mit selbst betroffenen Expertinnen und Experten grundlegend. Deshalb waren auch bei dem Besuch Wilhelm Lickteig vom Blinden- und sehbehinderten Verband Pfalz, der selbst auf den Rollstuhl angewiesene Tourismusexperte Michael Schreiner und der Behindertenbeauftragte des Landkreises Heinz Helfrich dabei. Mit Willy Schächter, Museumsleiter des Schuhmuseums und Asmus Kaufmann vom Sport Museum wurde gemeinsam mit Bettina Scheeder vom Museumsverband die Strategie zu weiteren Entwicklung der Ausstellungen besprochen. Sportliches Ziel ist, noch in diesem Jahr einen Förder-Antrag mit einem neuen Konzept auf den Weg zu bringen. Hier Bilder von dem Besuch in Hauenstein:

Besprechung über die nächsten Schritte für eine barrierefreie Ausstellung

lm Sport Museum im Obergeschoss des Gebäudes

Objekte zu begreifen – Wilhelm Likteig ertastet Langlaufskier

Tipps von Bettina Scheeder zur Ausstellungs-Gestaltung

Gruppenbild vor dem Museumsgebäude

Großes Schwungrad mit Transmissionsriemen

Der Fünfzigerjahre Schuhsalon mit Schaufenster von außen

Und der Schuhsalon von innen

Der Lastenaufzug ist eine Option für die weitere barrierefreie Erschließung der Ausstellungen

Beeindruckende Fabriketage mit Maschinen zur Shuhherstellung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts


Barrierefreie Bahntour durch Rheinhessen und Pfalz

Mit der Regionalbahn durch Rheinhessen und die Pfalz, sieben Mal umsteigen. Das kann mit dem Rollstuhl ein echtes Abenteuer sein. Das wollte ich gerne testen, zusammen mit den kommunalen Behindertenbeauftragten und Beiräten vor Ort. Anlass sind die neuen Fahrzeuge im Dieselnetz Südwest, die seit Dezember 2015 in Rheinhessen und der Pfalz den Rheinland-Pfalz-Takt 2015 ergänzen.

Los geht es Morgens, kurz vor acht Uhr am Mainzer Bahnhof. Die Aufzüge sind zum Glück wieder repariert. Ohne Voranmeldung und ohne Stufe geht es in den Süwex nach Bingen. Ich liebe die Freiheit des barrierefreien Fahrens mit dem neuen Regionalexpress Süwex. Sich keine Gedanken um Einstiegshilfen zu machen ist fast Luxus, aber eigentlich ist es nur gleichberechtigte Mobilität – und bequem für Alle.

 

Bahnsteig und  Gleise am  Hauptbahnhof Mainz

Morgenstimmung am Mainzer Hauptbahnhof

  
 
Einstieg inden Süwex ohne Stufen und mit Spaltüberbrückung

Keine Stufe, kein Spalt – Einstieg in den Regionalexpress

  
Ansicht des Rollstuhlplatzes im inneren des Zuges

Rollstuhlplatz im Süwex

 
Der Bahnsteig in Bingen Hauptbahnhof ist etwas niedriger als in Mainz. Dafür wird die Rampe ausgelegt, die in jedem Zug vorhanden ist. Bei der Fahrkartenkontrolle habe ich nach der Rampe gefragt, das Zugpersonal legt sie bei der Ankunft aus. In Bingen werde ich von Dieter Moritz und Gerhard Hemicker vom Behindertenbeirat Bingen empfangen. Sie zeigen mir, was noch zu tun ist und für was sich der Beirat engagiert. Die Bahnsteige sind zu niedrig und müssten erneuert werden. Die Stadt wurde aufmerksam gemacht, die Stufenmarkierung zur Überführung zu verbessern. Das Blindenleitsystem endet unvermittelt am Übergang zum Bahnhof. Und die Behindertentoilette war zwei Jahre wegen Vandalismus geschlossen, jetzt ist das Rollstuhlsymbol entfernt und gar keine Toilette mehr ausgewiesen. Es gibt also gut etwas zu tun, das Engagement des Beirats wird weiter gebraucht.

 

Bild vom Auslegen einer faltbaten Rampe durch das Zugpersonal

Rampe zum Ausstieg wird ausgelegt

  
Bild mit Matthias Rösch und Dieter Moritz am Bahnsteig vor den Zug

Dieter Moritz vom Behindertenbeirat am Hauptbahnhof Bingen

  
die Tür der ehemaligen Behindertentoilette am Binger Hauptbahnhof

Hier war einmal eine Behindertentoilette

  
Bild vonm Zugang zum Bahnsteig, die Blindenleitlinie endet unvermittel an der Grenze zum Bahnsteig

Leitlinie endet im Nichts

  

Treppenaufgang mit verblasster Stufenmarkierung

Treppe mit Bedarf für bessere Stufenmarkierung

 
Zu Fuß und per Rad geht es zum Binger Stadtbahnhof. Dort treffen wir Gracia Schade, Behindertenbeauftragte des Landkreis Mainz-Bingen.  Es schneit ein wenig, höchste Zeit in dem geheizten Zug einzusteigen. Die neuen Fahrzeuge vom Typ Coradia Lint sind auf dem extra für die Regionalbahnverbindung nach Worms ausgebauten Bahnsteig bequem auch mit dem Elektrorollstuhl zu befahren. Das macht den Einstieg auch für Gracia Schade als SPNV-Neuling leicht.

 

Gracia Schade fährt mit dem Elektrorollstuhl stufenlos in  das neue Fahrzeug

Barrierefreier Einstieg in die neue Regionalbahn

 
 
Bild im inneren des Zugs. Gracia Schade spricht in ein Mikrofon,mdass die mitreisende SWR Reporterin  hält

Gracia Schade beim Interview mit dem SWR

 
Wie bei den baugleichen vlexx-Fahrzeugen ist bei der Innenausstattung auf kontrastreiche Gestaltung geachtet. Ein Display mit großer Schrift gibt aktuelle Informationen über Fahrtverlauf und Pünktlichkeit. Die Toilette ist großzügig gestaltet. Vor den Ausschreibungen zum Rheinland-Pfalz-Takt haben eine Expertinnen- und Expertengruppe des Landesteilhabebeirats und des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr die Anforderungen zur Barrierefreiheit besprochen. Das zahlt sich jetzt aus, besonders weil die Ausschreibungen eine Laufzeit von mehr als 20 Jahren haben.

Auf der weiteren Strecke wird es spannend. Welche Stationen sind schon barrierefrei ausgebaut? Gensingen-Horweiler ist provisorisch ausgebaut und nicht wirklich barrierefrei. Bei der Haltestation Welgesheim-Zotzenheim geht die Wiese bis zur Bahnsteigkante. Aber ab dann sind wir durchgehend im grünen Bereich. Sprendlingen, Wallertheim, Alzey – alle folgenden Stationen sind barrierefrei ausgebaut. Bis Monsheim. Hier fehlt der Aufzug, um vom Mittelbahnsteig weg zu kommen. Das ist ein echter Mangel, weil hier auch die Linie nach Eisenberg und Ramsen abgehen. Wir steigen um in die Regionalbahn nach Grünstadt. Das geht, weil wir auf dem Mittelbahnsteig bleiben. Jetzt beginnt die Zeit der häufigen Umstiege, weil es noch keinen durchgehenden Zug Richtung Neustadt an der Weinstraße gibt. 

Beim Umstieg in Grünstadt treffen wir Ute Brunner, Verkehrsexpertin des Landkreises Bad Dürkheim und Regina Schmitt, die für den barrierefreien Tourismus im Landkreis zuständig ist. Der Landkreis Bad Dürkheim ist eine der zehn Modellregionen für barrierefreien Tourismus in Rheinland-Pfalz. Informationen zur Mobilität gehören dazu, ein gemeinsames Portal zu den touristischen Angeboten und Bahn und Bus ist Ziel.

Und in Grünstadt treffen wir auf eine böse Überraschung. Der Aufzug an unserem Bahnsteig ist defekt und wird gerade repariert. So kommen wir nicht auf den Bahnsteig, wo unsere Regionalbahn nach Freinsheim abfährt. Die Lösung ist, dass der Zug auf unser Gleis umgeleitet wird. Auch wenn es ein Zug später ist, eine halbe Stunde später kommen wir weiter. Hilfreich für solche Situation ist ein Anruf bei der 3S-Zentrale, sie kennt sich vor Ort aus, welche Verbindungen und Bahnstationen genutzt werden können.

Der Gleiswechsel wird nicht nur angesagt. Auch auf der Anzeige wird er angegeben. Damit ist die Information auch für hörbehinderte Menschen sicher gestellt – ganz nach dem „Zwei-Sinne-Prinzip“ der Barrierefreiheit. 

 

Mit rot-weißem Flatterband gesperrter Aufzug

Überraschung – defekter Aufzug in Grünstadt

 
  
Matthias Rösch ducht per Tablet nach neuer Zugverbindung

Umplanen – welche Verbindung ist möglich

 

 Laufschriftanzeige zum Gleiswechsel 

Laufschriftanzeige zum Gleiswechsel  

Laufschriftanzeige zum Gleiswechsel

Zwei-Sinne-Prinzip: Durchsagen werden auch angezeigt

 
Beim Umstieg in Freinsheim wartet schon Werner Schreiner auf uns.

Der ehemalige Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar und jetzige Landesbeauftragte für grenzüberschreitende Zusammenarbeit begleitet uns bis nach Neustadt. Als erfahrener Verkehrsexperte kennt Schreiner jede Schiene und jede Haltestelle in der Region. Er berichtet, wie von Anfang an im Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Süd auf den barrierefreien Ausbau der Bahnstationen geachtet werden. Mittlerweile sind schätzungsweise 85 Prozent der Bahnstationen im Süden von Rheinland-Pfalz barrierefrei ausgebaut und fast flächendeckend mit modernen barrierefreien Fahrzeugen ausgestattet.

Mittlerweile ist Gracia Schade auf der Rückfahrt nach Bingen in Monsheim hängen geblieben. Sie kommt nicht auf Gleis 1, um den Anschlusszug zu bekommen. Hier fehlen die Aufzüge am Bahnhof. Per Handy wird die Route über Worms und Mainz als Lösung ausgemacht. Eine kleine Rheinhessen-Odyssee, die aber schließlich ans Ziel führt..

 

Auf dem Bahnsteig Freinsheim mit Ute Brunner, Regins Schmitt, Werner Schreiner und Matthias Rösch

Am Bahnhof Freinsheim mit Werner Schreiner – Umstieg Nummer 4

  
Aufnahme im Zug

Im Zug mit Werner Schreiner und Ralf Schwambach von drr Deutschen Bahn, Berichte aus der Geschichte des SPNV

 

In Neustadt wartet Hans Manger vom Behindertenbeirat auf uns. Nach einem Kaffee und einem Gespräch über den barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen in der Region geht es weiter mit dem RegionalExpress über Ludwigshafen Mitte nach Worms. Dort werden wir vom neuen Behindertenbeauftragten der Stadt Wolfgang Schall und Heiner Bögler vom Sozialverband Deutschland auf dem Bahnhof begrüßt. 

Der Bahnhof wurde vor 5 Jahren mit Aufzügen ausgestattet. Der Seniorenbeirat und der SoVD haben sich für die Einrichtung einer Behindertentoilette stark gemacht. Was noch fehlt sind automatische Türen zur Bahnhofshalle. Auch hier gibt es Berichte von nicht funktionierenden Aufzügen.

 

mit Hans Manger am Bahnhof Neustadt

  

Einstieg in den Regionalexpress nach Ludwigshafen

  
auf dem Bahnsteig in Ludwigshafen Mitte

Umstieg in Ludwigshafen Mitte

  
Aufnahme im Regionalexpress

Im Regionalexpress ist mehr Platz

  
Bild mit Wolfgang Schall Heiner Böckler

Begrüßung in Worms am Hauptbahnhof

  

Es geht auch anders herum, die Rampe kann auch in den Zug hinein gelegt werden, um eine Stufe zu überwinden.

 

 

Ein Mann mit Gehhilfen berichtet über seine Erfahrungen mit defekten Aufzügen

Erfahrungsbericht über defekte Aufzüge

  
Heiner Bögner an der Zugangstür zur Bahnhofshalle in Worms

Hier fehlt ein automatischer Türöffner

 

Mein Fazit der Bahn Tour ist: mit dem Rheinland-Pfalz Takt 2015, den neuen Fahrzeugen und den barrierefrei ausgebauten Bahnstationen ist ein enormer Fortschritt für barrierefreie Mobilität gelungen. Ich habe wunderbare Landschaften von Rheinhessen und der Weinstraße vom Zug aus entdecken können, was vorher nicht möglich war. Aber es gibt noch Lücken, der Einbau von Aufzügen am Bahnhof Monsheim ist dringend erforderlich. Auch muss die Bahn mehr in Wartung und Service für Ihre Aufzüge investieren. Es nutzt nichts, mehr Aufzüge an den Bahnhöfen zu haben, wenn diese häufig und lange defekt sind. Die Informationen, wie barrierefreies Reisen im Nahverkehr mit der Bahn möglich ist, muss den Menschen mit Behinderungen noch besser angeboten werden. Zum Beispiel dass in jedem Fahrzeug eine Rampe vorhanden ist, die ohne Voranmeldung angelegt werden und welche Ansprechpartner in Notfällen und bei Umplanungen vorhanden sind, das ist häufig noch zu unbekannt. Es lohnt sich, die neuen Verbindungen auszuprobieren. Erst durch Praxis und Routine wird Barrierefreies Reisen möglich und ein Gewinn für Alle.

Mein besonderer Dank gilt Ralf Schwambach von der Deutschen Bahn, der uns während der Fahrt großartig unterstützt hatte zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen sowie Manfred Janß von der Allgemeinen Zeitung und dem SWR für die intensive Begleitung bei der Bahntour.

 Händedruck mit Service-Mitarbeiter der Bahn 

Express Frühling in der Pfalz

Eine Frühlingstour in die Pfalz und dabei die neuen Regionalexpress Verbindungen testen. Der Rheinland-Pfalz-Takt 2015 und bestes Frühlingswetter machen das möglich. In Mainz treffe ich mich mit Ottmar Miles-Paul und Susanne Göbel für unsere zur guten Tradition gewordenen Zug-Touren. Zunächst geht es mit dem Regionalexpress RE 4 von Mainz nach Karlsruhe. Seit einigen Wochen werden die neuen Fahrzeuge eingesetzt. Der Einstieg in Mainz ist problemlos, im Fahrzeug ist viel Platz, drei Rollstühlplätze sind eingerichtet und gute Kontraste bei der Einrichtung ergänzen die Barrierefreiheit. So ging es schnell und angenehm nach Karlsruhe. Hier Eindrücke vom neuen Süwex, dem Süd-West-Express:

  

Der Süwex am Bahnhof Mainz

   

Stufenloser Einstieg mit Spaltüberbrückung

 

Rollstuhl-Platz im Fahrzeug

  

Komfortable und barrierefreie Innenausstattung

In Karlsruhe ging es dann weiter im Regionalexpress Richtung Landau nach Winden in der Pfalz. Der Umstiegs-Bahnhof für die Linie nach Bad Bergzabern ist mittlerweile mit Aufzügen ausgestattet. Als allerdings der Zug nach Bad Bergzabern einfährt, gibt es eine Überraschung. Ein altes Fahrzeug mit mehr als vier Stufen beim Einstieg ist eingesetzt. Die Nachfrage beim Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Süd ergibt, das durch einen Unfall und mehrere Fahrzeugschäden sieben der Niederflur-Fahrzeuge in Reparatur sind. Diese hoffentlich nur kurze Episode nicht barrierefreier Züge in der Pfalz wird hoffentlich bald beendet sein. Also heißt es umplanen; statt in die Kurstadt Bad Bergzabern geht es weiter nach Neustadt an der Weinstraße. Auf der Strecke gibt es noch einige Bahnstationen die noch im alten Stand sind. Beim Ausstieg in Neustadt brauche ich dann die im Fahrzeug mitgeführte Rampe, um aus dem Zug heraus zu kommen. Und es lohnt sich. Bei Sonnenschein und warmen Temperaturen lässt sich der Frühling auf dem Marktplatz an der Stiftskirche genießen. Hier Eindrücke von der Tour durch die Pfalz:

  

Der Zug mit dem Namen Wilgartswiesen – unsere Verbindung in die Pfalz

  

Katze am Bahnsteig 1 in Winden

  

Dieser Zug fährt ohne uns nach Bad Bergzabern  

 

Gruppenbild mit Elwedritsche am Brunnen in Neustadt

  

Stiftskirche und Marktplatz im Frühling

 

Die Menschen genießen die Frühlingssonne in der Neustädter Altstadt

Mein Fazit ist: mit den neuen Regional-Express-Zügen, die ab Mai auch auf der Rheinstrecke eingesetzt werden, ist ein enormer Fortschritt für barrierefreie Mobilität gelungen. Der Ausbau der alten Bahnstationen ist daher weiter nötig. Auch so manche Diskussion mit dem Zugpersonal, ob die Rampe in den Zügen auch ohne Voranmeldung ausgelegt werden kann, ist entbehrlich. Zusammen mit den neuen barrierefreien Zügen in Rheinhessen und an der Nahe-Strecke kann es noch viele barrierefreie Frühlings- und Sommerausflüge geben.

Diese Woche …

beginnt in Ludwigshafen und im Rhein-Pfalz Kreis mit dem Besuch des Modellherstellers Scale-Art in Waldsee. Die Firma stellt voll funktionsfähige LKW-Modelle her. Damit kann man Baustellen im kleinen Maßstab zu Hause im Garten nachbauen. Großartiges Spielzeug für die Großen. Mit hoher Präzision und viel Leidenschaft werden die Modelle hergestellt und weltweit vertrieben. Und das ganze als Integrations-Firma, Menschen mit Behinderungen werden hier im Betrieb regulär beschäftigt. Thomas Redey ist schon seit 22 Jahren in der Firma dabei. Aufgrund einer Muskelkrankheit kam er nicht zu einem Schulabschluss. Sein Hobby Modellbau brachte ihn mit dem Firmengründer Bernd Brand zusammen. Von Anfängen im Keller bauten sie die Firma zu ihrer heutigen Größe aus. Auf die Stärken der Menschen mit Behinderungen zu achten und sie entsprechend in das Unternehmen einzubeziehen, das zeichnet die Haltung des Unternehmers Brand aus. Bei einer Informationsveranstaltung des Landes erfuhr er von den Möglichkeiten von Integrationsbetrieben. Das passte zu seiner Firma. Seit dem beschäftigt er wie vorgegeben 25 bis 50 Prozent Menschen mit Behinderungen und erhält Förderungen des Landes, die allen Firmen als Integrations-Betrieb zu stehen. Im Gespräch mit Mitarbeitern konnte ich mich von deren guten Erfahrungen überzeugen. Wir brauchen mehr solche Unternehmen im Land, die mit ihrer offenen Haltung wirtschaftlichen Erfolg und soziale Verantwortung zusammen bringen.

Hier noch Fotos vom Besuch bei Scale Art:

   

Besuchsgrupoe bei der Integrations-Firma ScaleArt

 

Gespräch mit den Beschäftigten Thomas Redey und Ahmadi Abduljalil  

Der Tag ging dann noch weiter mit dem Besuch bei einer Service-Wohnen-Anlage der Stadt Ludwigshafen in Maudach. Menschen mit Behinderungen können barrierefrei in ihren Wohnungen leben und haben Assistenz nach ihren Bedarfen. Im Rahmen von persönlichen Budgets können Sie selbstverständlich wählen, wer die Unterstützung übernimmt. Nachmittags fand dann die Bürgerinnen- und Bürger-Sprechstunde in Ludwigshafen statt, die gut besucht war.

Vielen Dank an die Behindertenbeauftragten der Stadt Ludwigshafen Hans-Joachim Weinmann und des Rhein-Pfalz-Kreises Arno Weber für die Organisation des großartigen Aktionstages unter den Motto „Miteinander gestalten“.

Und diese Woche ging es noch zweimal nach Landau zum Landesgartenschau-Gelände. Zum einen wurde der Ausstellungsbeitrag des Landes Rheinland-Pfalz besichtigt. Hier sind die ein Leitsystem, Videos in Gebärdensprache, gut mit dem Rollstuhl unterfahrbare Monitore und vieles andere verwirklicht. 

Wegen des Sturms musste der Rundgang mit den Verbänden der Menschen mit Behinderungen auf dem Landesgartenschau-Gelände um zwei Tage verschoben werden. Das  Fazit, zwei Wochen vor Eröffnung der Landesgartenschau, ist positiv. Mit intensiver Beteiligung haben wir viel für eine inklusive und barrierefreie Landesgartenschau erreichen können. Wermutstropfen sind der nicht barrierefrei zugängliche Aussichtsrurm und der Spielplatz, der noch inklusiver umgesetzt sein könnte. Jetzt werden noch Leitsystem für blinde und shbehinderte Menschen und Info-Tafeln installiert. Ab dem 17. April können wir dann die Landesgartenschau bis Oktober erleben. Einen Beitrag von dem Rundgang gibt es hier in der Mediathek des SWR.

Hier einige Bilder von den Besuchen in Landau:

Mit Rollstuhl und erfahrbarer Monitor

 

Informations-Monitor mit Gebärdensprachvideo

   

Bodenindikatoren zur Hör-Station beim Landesbeitrag

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Hörstation mit Braille Beschriftung

  

 

Rosie Sorg vom Bewohnerbeirat aus Landau ist Teil der Vielfaltsausstellung

   

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Eindrücke vom Ausstellungs-Beitrag des Landes Rheinland-Pfalz

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Rundgang auf dem Landesgartenschau Gelände 

  

Das grüne Klassenzimmer im Zirkuswagen mit Treppe und Lift für den Zugang

   

Leitlinie an Aussichtsbauwerk

 

Nach dem Sturm, erste Zeichen vom blauem Himmel

 

Neuer Zug zum Donnersberg

Im achten Jahrhundert wurde Kirchheim zum ersten Mal erwähnt. Heute geht es mit neuen und barrierefreien Zügen nach Kirchheimbolanden. Nach Anfangsschwierigkeiten der neuen Eisenbahngesellschaft in Rheinhessen gibt es mittlerweile einen stabilen Fahrbetrieb. Heute habe ich ihn auf einer Frühjahrstour von Mainz nach Kirchheimbolanden ausprobiert. 

Leider hat das Frühlingswetter eine kurze Pause eingelegt bei der Tour Richtung Donnersberg. Das freundliche Zugpersonal legte beim Einstieg am Mainzer Hauptbahnhof ohne Voranmeldung die Rampe aus, damit ich mit dem Rollstuhl in den Zug komme. An den großen Bahnhöfen sind die Bahnsteige auf 76 cm Höhe ausgebaut. In der Fläche ist Ziel der Ausbauhöhe bei 55 cm. Die neuen Fahrzeuge im Schienenpersonennahverkehr sind auf einen ebenerdigen Zugang für die niedrigere Höhe ausgelegt. Die Höhenunterschiede beim Einstieg an den Knotenbahnhöfen sind bedauerlich, lassen sich mit ihr im Zug mitgeführten Rampe aber gut überbrücken. Hier ein Foto vom Einstieg in Mainz.

Einstieg mit Rampe in die Regionalbahn nach Kirchheimbolanden

Unterwegs auf der Strecke über Nieder-Olm und Alzey sind bereits sehr viele Stationen modernisiert. In Wörrsrstadt wird gerade der Bahnhaltepunkt modernisiert und ein Übergang mit Aufzügen geschaffen. Auch die Ansagen im Zug sind deutlich und gut zu verstehen. Die Displays geben mit starken Kontrasten Angaben zu den nächsten Stationen. Hier Bilder von denen Stationen unterwegs und am Ziel der Tour in Kirchheimbolanden.

Ebenerdiger Einstieg mit automatischer Spaltüberbrückung

Rollstuhlplatz im Zug

Ausstieg aus der Regionalbahn

Die Regionalbahn am Zielbahnhof Kirchheimbolanden

Von der Bahnstation Kirchheimbolanden geht es durch den Schlossgarten Richtung Innenstadt. In ein paar Tagen, wenn es ein paar Grad wärmer ist und das erste Grün in der Parkanlage wächst, wird das ein besonderes Erlebnis sein. Heute war eher ein Café in der Stadt angesagt. Die gut erhaltene Stadtmauer ist eine weitere Sehenswürdigkeit. Das Stadtmuseum wäre sicherlich noch beeindruckender, wenn der Treppenlift am Eingang nicht ab montiert wäre und so der Zugang unnötig erschwert ist. Das ist für mich nicht nachvollziehbar, im Innenraum ist die Ausstellung sehr gut gestaltet und vor ein paar Jahren ist auch ein Aufzug im Gebäude eingebaut worden, um dort die Barrierefreiheit sicherzustellen.

Hier Fotos von dem Besuch in Kirchheimbolanden

Das Schloss mit Eingang zum Schlosspark

Die Schlosskatze wartet auf den Frühling

Vorstadtturm und Barockhäuser

Fazit: vor etwa 30 Jahren habe ich einen Schwerbehindertenausweis bekommen mit einer Liste von Bahnstrecken im Umkreisbekommn, die ich kostenfrei nutzen könnte. Damals hätte ich schon gerne eine Bahn Tour mit meinem  bahnbegeisterten Bruder in Rheinhessen unternommen. Das war damals vollkommen unmöglich. Die Bahnhöfe waren  mit dem Rollstuhl unzugänglich und die Fahrzeuge erst recht. Heute haben wir die Tour unternommen, das war ein großartiges Erlebnis.

Anmerkung: mittlerweile hat sich das Museum im Stadtpalais gemeldet. Für die Stufen am Eingang ist eine mobile Rampe vorhanden, die bei Bedarf ausgelegt wird. Das Team des Museums wir darüber noch einmal informiert. Einem barrierefreien Besuch des Museums steht somit nichts im Wege.

Barrierefrei und Inklusiv in den Nationalpark

2015 soll er offiziell gegründet werden. Bereits seit einiger Zeit laufen die Vorbereitungen für den Nationalpark Hunsrück-Hochwald auf Hochtouren. Damit der erste Nationalpark in Rheinland-Pfalz für alle nutzbar wird, hat Freitag vergangener Woche ein Workshop zu Inklusion und Barrierefreiheit im Nationalpark stattgefunden. Über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen der Selbstvertretung von Menschen mit Behinderungen, der Kommunen, des Tourismus und des zukünftigen Nationalparkamtes trafen sich dazu im Hunsrückhaus am Erbeskopf. Auch Kolleginnen und Kollegen aus dem Saarland waren dabei, denn der Nationalpark geht über zu die Landesgrenze hinweg. Da machen wir gemeinsame Sache.

Sigrid Arnade und Hans-Günter Heiden berichteten über ihre Erfahrungen barrierefreien Naturerlebens von Wattenmeer bis zum Hochgebirge. Beide waren auch in der Beratung für die Barrierefreiheit des Nationalparks Eifel tätig. Ihre Beispiele setzten wichtige Impulse für unsere Arbeit im neuen Nationalpark.

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Sigrid Arnade und Hans-Günter Heiden berichten über positive Beispiele in Nationalparks

In anschließenden Impulsreferaten wurde deutlich, dass es bereits jetzt gute Ideen und Vorschläge gibt. Der Präsident der rheinland-pfälzischen DEHOGA-Verbandes berichtete über sein barrierefreies Familie-Hotel in Horath im Hunsrück. Der Verein LIVE-soziale Chancen möchte gerne seinen Waldseilgarten am Erbeskopf zu einem Integrations-Betrieb mit barrierefreien Übernachtungsmöglichkeiten für Gruppen erweitern. Als Vertreter der Architektenkammer zeigte der Landschaftsarchitekt Klaus Bierbaum viele kreative Lösungen für barrierefreies Naturerleben.

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DEHOGA-Präsident Gereon Haumann beim Vortrag über das Familien-Hotel Hochwald

In den anschließenden Arbeitsgruppen wurden die Themen Tourismus, Bildung und Mobilität vertieft bearbeitet. Hier Bilder vom Workshop.

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Beate Schrader vom Wirtschaftsministerium stellt die Ergebnisse aus der Arbeitsgruppe Tourismus vor

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Bild vom Plenum mit der so genannten Gitarre im Hintergrund (die Umrisse des Nationalparks ähneln einer Gitarre)

Der Workshop war der Anfang von Vernetzung und Begleitung des Nationalparks zu Inklusion und Barrierefreiheit. Als Ergebnis soll eine Expertinnen- und Experten-Gruppe zusammengestellt werden, die regelmäßig die Entwicklung des Nationalparks begleitet. Wer dabei mitwirken möchte, ist herzlich eingeladen.

Bereits jetzt lohnt sich ein Ausflug in die neue Nationalparkregion. Am Erbeskopf gibt es zum Beispiel einen barrierefreien Skulpturen-Weg mit stufenlos erreichbare Aussichtsplattform. Etwas unterhalb des Erbeskopf im Hunsrückhaus kann man sich dann in einer interessanten Ausstellung über den neuen Nationalpark informieren.
Mehr Informationen gibt es auf der Webseite des Hunsrückhauses.

Grün und barrierefrei – das Musée du quai Branly in Paris

Mitten in Paris, unweit des Eiffelturms liegt eine grüne Oase. Das Museum für außereuropäische Kunst fällt durch seine außergewöhnliche Architektur auf. Die Fassade ist ein Pflanzenbeet, allerdings Hochkant gestellt. Zum Eingang kommt man durch einen dicht bewachsenen Garten mit Teichen.

Das 2006 eröffnete Museum fällt auch durch seine durchgehend barrierefreie Gestaltung auf. Ein Leitstreifen für blinde und sehbehinderte Besucherinnen und Besuchern führt zum Museum und im Museum weiter. Auch sind viele Ausstellungsstücke und Erklärungen mit tastbaren Reliefs ausgestattet und in Braille beschriftet. Besonders die Zeitreise-Installation im Herzen des Museums ist durch betastbare Reliefs und Beschriftung durchgehend im Zwei-Sinne Prinzip nutzbar.

Bei den Eingängen zu den Sonderausstellungen (aktuell zu Tatoos und zu Indianern) läuft auf dort aufgestellten Monitoren die Erläuterung zu den Ausstellungen in Gebärdensprache – nicht nur auf Anforderung sondern als selbstverständliches Angebot.

Hier ein paar Fotos zu dem Museum

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Videos mit Erläuterungen in Gebärdensprache am Eingang der Sonderausstellung

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Die grüne Fasade am Museum

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Der Garten des Museums und Blick zum Eiffelturm

Gegenüber meinen Besuchen vor 25 Jahren in Paris, hat sich die Stadt enorm verändert. Mittlerweile gibt es überall Bordsteinabsenkungen, die durch Noppenbänder abgesichert sind. Bei meiner Tour in der vergangenen Woche durch Paris konnte ich durchgehend die Busse nutzen. Es sind Niederflurbusse mit automatischer Rampe! In Deutschland werden überwiegend Klapprampen an den Bussen eingesetzt, angeblich weil die Technik bei den automatischen Rampen unzuverlässig ist.

Bei der Metro gibt es allerdings Nachholbedarf. Nur eine Handvoll der Stationen in der Innenstadt sind mit einem Aufzug ausgerüstet. Hier gibt es noch einiges zu tun.

Demokratie barrierefrei

Der Landtag und das Rathaus in Mainz, beide Gebäude werden zunehmend inklusiv und barrierefrei.

Am Freitag war ich als Sachverständiger zur Barrierefreiheit bei der Jury zum Wettbewerb der Sanierung des Landtags dabei. Sechs Preisträgerinnen und Preisträger aus der ersten Runde waren mit ihren Entwürfen in der Auswahl. Durchgesetzt hat sich die Planung des Büros Sander und Hofrichter. Bei diesem Entwurf ist vorgesehen, Dass der Eingang für alle der gleiche sein wird. Eine kombinierte Rampen und Treppenlösung macht das möglich.

Ich freue mich, dass gerade das Gebäude, in dem das Landes-Behinderten-Gleichstellungs-Gesetz verabschiedet wurde, einen inklusiven Zugang erhält. Auch der Denkmalschutz ist bei diesem historischen Gebäude mit der Planung einverstanden. Hier ein Plan des Gebäudes am Platz der Mainzer Republik.

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Planung des Siegerentwurfs für die Sanierung des Landtags Rheinland-Pfalz

Ein paar Meter weiter vom Landtag hat das Mainzer Rathaus nun einen Auffindestreifen für blinde und sehbehinderte Menschen bekommen. Bisher war die Auffindbarkeit des Eingangs durch die weite Fläche des Jockel-Fuchs-Platzes eine Barriere für blinde und sehbehinderte Besucherinnen und Besucher sowie Beschäftigte des Rathauses. Jetzt wurde endlich ein Leitstreifen zum Rathaus geführt und von den Mitgliedern des Behindertenbeirates der Behindertenbeauftragte der Stadt Mainz gefeiert. Hier ein Foto des neuen barrierefreien Zugangs, der die Auffindbarkeit des Rathauses gewährleistet.

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Der neue Leitstreifen vom Brückenturm zum zum Mainzer Rathaus. Das ist keine Werbung eines Sportartikelherstellers zur Fußballweltmeisterschaft 🙂