Schuhe und Sport – Museumsbesuch in Hauenstein in der Pfalz

Antriebswellen durchziehen eine ganze Fabrik-Etage und verteilen über Transmissionsriemen ihre Energie an die Maschinen. Ein Schuhgeschäft im original Fünfzigerjahre-Stil. Eine beeindruckende Sammlung mit Sportgeräten und Dokumenten über die Sportgeschichte in der Pfalz. Das konnte ich bei meinem letzten Termin der inklusiven Museumstour im Deutschen Schuhmuseum und dem Pfälzischen Sportmuseum in Hauenstein erleben.

An dem Bauhaus-Fabrikgebäude ist die barrierefrei Zugänglichkeit durch einen Glasaufzug mit imposanten Blick über den Ort bereits ermöglicht. Hauptthema des Treffens war, wie die Ausstellung für alle Besucherinnen und Besucher barrierefrei verbessert werden kann. Dabei ist die Zusammenarbeit mit selbst betroffenen Expertinnen und Experten grundlegend. Deshalb waren auch bei dem Besuch Wilhelm Lickteig vom Blinden- und sehbehinderten Verband Pfalz, der selbst auf den Rollstuhl angewiesene Tourismusexperte Michael Schreiner und der Behindertenbeauftragte des Landkreises Heinz Helfrich dabei. Mit Willy Schächter, Museumsleiter des Schuhmuseums und Asmus Kaufmann vom Sport Museum wurde gemeinsam mit Bettina Scheeder vom Museumsverband die Strategie zu weiteren Entwicklung der Ausstellungen besprochen. Sportliches Ziel ist, noch in diesem Jahr einen Förder-Antrag mit einem neuen Konzept auf den Weg zu bringen. Hier Bilder von dem Besuch in Hauenstein:

Besprechung über die nächsten Schritte für eine barrierefreie Ausstellung

lm Sport Museum im Obergeschoss des Gebäudes

Objekte zu begreifen – Wilhelm Likteig ertastet Langlaufskier

Tipps von Bettina Scheeder zur Ausstellungs-Gestaltung

Gruppenbild vor dem Museumsgebäude

Großes Schwungrad mit Transmissionsriemen

Der Fünfzigerjahre Schuhsalon mit Schaufenster von außen

Und der Schuhsalon von innen

Der Lastenaufzug ist eine Option für die weitere barrierefreie Erschließung der Ausstellungen

Beeindruckende Fabriketage mit Maschinen zur Shuhherstellung aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts


Andere Wirklichkeiten im Arp Museum Bahnhof Rolandseck

Kultur für alle – heute war der erste Tag meiner Museumstour zu den inklusiven und barrierefreien Museumsangeboten in Rheinland-Pfalz. Und es ging zu der großartigen Ausstellungseröffnung der Ausstellung „Andere Wirklichkeiten“ von Künstlerinnen und Künstler aus den Ateliers der Lebenshilfe und von Kloster Ebernach. 

Mit der Museumstour würde ich mich über den aktuellen Stand der Umsetzung der Zielvereinbarung zu barrierefreien Museumsangeboten der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe mit dem Museumsverband Rheinland-Pfalz informieren.

Die spannenden Einblicke in die Werke der Künstlerinnen und Künstler mit Behinderungen sind noch bis Januar 2017 im Art Museum zu erleben. Ein Besuch lohnt sich. Hier Bilder von der Ausstellungs Eröffnung.

Heike Sattler vom Atelier Blau in Worms mit ihrer Skulptur „Hirschfrau“ und Bettina Scheeder vom Museumsverband Rheinland-Pfalz

Dietmar Grafe erläutert seine Beiträge zu den Aktbildern

Michael Dinges und seine Installation

Künstler aus der Kreativwerkstatt von Kloster Ebernach zusammen mit der Kuratorin Jutta Mattern und Staatssekretär Doktor Thomas Griese

Der künstlerische Leiter Horst Rettig vom Atelier Blau in Worms erläutert die Werke seiner Künstlerinnen und Künstler

Andreas Jung und seinen Skulptur „Der Narr“

Filmpremiere in Gebärdensprache

Der große Saal des Cinestar in Mainz war  voll besetzt. Grund war die Premiere des Spielfilms „Stille Angst“. Es ist der zweite Film von einem gehörlosen Regisseur mit gehörlosen Schauspielerinnen und Schauspielern in Deutschland. Fünf Jahre haben der in Koblenz lebende Regisseur Manfred März und sein Team an dem Projekt gearbeitet. 

Gestern war es dann soweit. Vor zahlreichem Publikum aus der Gehörlosen-Gemeinschaft wurde der 190 Minuten dauernde Film zum ersten Mal aufgeführt. Bei dem Film geht es um Lena, eine junge gehörlose Frau, die ihre Traumhochzeit platzen lässt um mit einem anderen Mann zusammen zu sein. Die Beziehung entwickelt sich zu Abhängigkeit und Gewalt. Wie sich Lena aus dieser Beziehung lösen kann, zeigt der Film, der auf wahren Begebenheiten beruht.

Auch die Koblenzer Polizei war bei dem Projekt beteiligt. Was nutzt ein Warnschuss, wenn ich einen gehörlosen Täter verfolge? Wie nehme ich die Anzeige einer gehörlosen Frau auf, die  von ihrem Freund misshandelt wurde? Durch den Film wird deutlich, mit welchen Situationen die Polizei konfrontiert sein kann und ist. Auch die Schwierigkeiten, gebärdensprachkompetente psychotherapeutische Beratung zu finden kommt zum Ausdruck. Hier konnte ich einiges für meine Arbeit an Anregungen mitnehmen. Einen Gebärdensprache-Grundkurs für Polizistinnen und Polizisten wäre sicherlich hilfreich. Das will ich für unsere Zielvereinbarung „Menschen mit Behinderungen und Polizei“ aufnehmen.

„Stille Angst“ gibt einen Einblick in die Lebenswelt gehörloser Menschen. Der Film eines gehörlosen Regisseurs  mit gehörlosen Schauspielerinnen und Schauspieler ist ein wichtiges Signal für die Gebärdensprach-Kultur. Für Hörende ist der Film untertitelt. Ich freue mich, dass wir mit dem Förderprogramm „barrierefrei, Inklusiv und fair“ der Stiftung der Sparda Bank Südwest das Projekt unterstützen konnten. Hier Bilder von der Premiere:

  
Voll besetzter Kinosaal im Cinestar Mainz

  
Gebärdenapplaus im Kino

  
Autogrammstunde nach der Premiere

Sieben auf einen Streich

Als erste Einrichtung bundesweit hat das Landesmuseum Mainz in sieben Kategorien das Label „Reisen für alle – Barrierefreiheit geprüft“ erreicht. Zertifiziert sind die vielfältigen barrierefreien Angebote des Museums. Dabei geht es nicht nur um gehbehinderte Menschen, hier gibt es auch Angebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen mit Sehbeeinträchtigeren und gehörlose Menschen.  Dazu gehören Hands-On-Objekte zum anfassen, Führungen in leichter Sprache, Folien-Tast-Bücher zur Ertasten von Gemälden und Video-Guides mit Gebärdensprach-Erläuterungen. Ursula Wallbrecher vom Landesmuseum, die sich engagiert für die Barrierefreiheit ihres Hauses einsetzt, hat heute in Neuwied die Auszeichnung von Wirtschaftsministerin Eveline Lemke erhalten.

Ebenfalls eine Neuigkeit, als erste Gartenschau hat die Landesgartenschau Landau die Auszeichnung „Reisen für alle“ erhalten. Die Zertifizierungsstelle in Berlin hat deswegen eigens ein neues Label für Gartenschauen eingeführt.

Über 80 Betriebe haben heute in Neuwied das im letzten Jahr neu eingeführte bundesweite Label erhalten. Mit über 320 zertifizierten Einrichtungen sind wir in Rheinland- Pfalz gut dabei. Auch viele Betriebe aus der künftigen Nationalparkregion im Hunsrück waren heute dabei. Das sind gute Zeichen, den neuen Nationalpark inklusiv und barrierefrei aufzubauen. Hier noch Fotos von der Zertifizierungsfeier in Neuwied.

  
Ursula Wallbrecher erhält das Zertifikat für das Landesmuseum Mainz von Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und dem neuen Chef der Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH Stefan Zindler

  
Abschluss-Bild mit allen zertifizierten Betrieben

Alles muss raus – Straßentheater Festival in Kaiserslautern startet

Heute Abend wurde mit der „Alles muss raus“-Revue das Straßentheaterfestival mit 200 behinderten und nichtbehinderten Künstlerinnen und Künstlern in Kaiserslautern eröffnet. Die Bühne der Fruchthalle wurde von Bräuten gestürmt, das Theater RambaZamba aus Berlin begeisterte mit einer Doppel-Schlagzeug-Einlage. Das Programm wurde mit viel Musik und Comedy gestaltet.

Hier ein Bild von der Eröffnung

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Brautalarm auf der Bühne der Fruchthalle

Das ganze Wochenende wird in Kaiserslautern mit 25 Gruppen aus verschiedenen Ländern die ganze Stadt in einem bunten Theaterbühne verwandelt. Infos zu dem Programm gibt es hier im Internet.

In seinem Eingangsstatement verwies Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel auf das Projekt Kaiserslautern InKLusiv hin. In den nächsten anderthalb Jahren wird für alle Lebensbereiche wie Wohnen, Arbeit, Freizeit und Kultur einen Maßnahmenplan zur Umsetzung der Rechtskonvention für Kaiserslautern erarbeitet. Die Stadt ist Kooperationspartner des Projektes der Lebenshilfe Westpfalz. Bei Kaiserslautern InKLusiv sind insgesamt 18 Kooperationspartner von A wie ASB bis Z wie ZOAR dabei, darunter auch „neue“ Akteure wie Kirchengemeinden und ein Sportverein. Ich freue mich auf den nächsten Aktionsplan auf kommunaler Ebene in Rheinland-Pfalz!

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OB Weichel bei der Eröffnung des Straßentheaterfestivals